Ergebnisse:
        Leichtathletik WM 2009 Berlin 
        WM-News, Zeitplan,
        Preisgelder, Statistiken 
        
            
                Mittel- und
                Langstreckenläufe 
                
                    
                          
                        Antje
                        Möldner qualifizierte sich mit neuem
                        deutschen Rekord (9:21,73min) über
                        3.000m Hindernis für das Finale. Dort
                        konnte sie als Neunte nochmals eine
                        Bestleistung (9:18,54min) aufstellen. 
                        (Foto, Copyright:Herbert Steffny) 
                         | 
                        3.000m
                        Hindernis Frauen
                        (Mo. 17.8.2009) Antje
                        Möldner mit deutschem Rekord 
                        Die
                        Potsdamerin Antje Möldner
                        realisierte gleich im ersten Vorlauf ihr
                        Wunschziel: nämlich deutschen
                        Rekord und Finalteilnahme.
                        In einem taktisch geschickten Rennen lief
                        die 25-jährige Deutsche Meisterin
                        ziemlich gleichmäßig zunächst am Ende
                        einer Verfolgergruppe der enteilten
                        Weltrekordlerin Gulnara Galkina.
                        Runde um Runde schob sie sich nach vorne
                        und beendete das Rennen schließlich als
                        Zweite in 9:21,73 Minuten hinter der
                        Favoriten, die die Tagesbestzeit in
                        9:16,67 Minuten aufstellte. Möldner
                        verbesserte ihre eigene Bestmarke und
                        somit den nationalen Rekord um rund sechs
                        Sekunden. Das Finale war also nun ihre
                        Kür, die sie allerdings mit Bravour
                        ablieferte. In einem schnellen Rennen,
                        das mit dem Favoritensturz der
                        Weltrekordlerin Gulnara Galkina
                        (RUS) und dem Überraschungssieg der
                        Spanierin Marta Dominguez
                        endete, kam sie als Neunte erneut mit
                        deutschem Rekord (9:18,54 Minuten) ins
                        Ziel. Die für Frauen noch nicht lange
                        eingeführte Hindernis Distanz ist noch
                        in stetiger
                        Entwicklung. Dieses
                        Weltmeisterschaftsrennen brachte
                        zahlreiche nationale Rekorde und
                        persönliche Bestleitungen. Die
                        Kenianerin Milcah Chemos Cheywa
                        konnte auf der Paradedisziplin ihrer
                        Landsmänner der Läufernation noch eine
                        Bronzemedaille sichern. Die
                        Weltrekordlerin und Olympiasiegerin
                        Galkina enttäuschte als Vierte. 
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Marta | 
                                Domínguez | 
                                ESP | 
                                9:07.32 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Yuliya | 
                                Zarudneva | 
                                RUS | 
                                9:08.39 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Milcah
                                Chemos | 
                                Cheywa | 
                                KEN | 
                                9:08.57 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Gulnara | 
                                Galkina | 
                                RUS | 
                                9:11.09 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Jennifer | 
                                Barringer | 
                                USA | 
                                9:12.50 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Habiba | 
                                Ghribi | 
                                TUN | 
                                9:12.52 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Ruth
                                Bisibori | 
                                Nyangau | 
                                KEN | 
                                9:13.16 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Gladys
                                Jerotich | 
                                Kipkemoi | 
                                KEN | 
                                9:14.62 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Antje | 
                                Möldner | 
                                GER | 
                                9:18.54 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Zemzem | 
                                Ahmed | 
                                ETH | 
                                9:22.64 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Jessica | 
                                Augusto | 
                                POR | 
                                9:25.25 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Karazyna | 
                                Kowalska | 
                                POL | 
                                9:30.37 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Sofia | 
                                Assefa | 
                                ETH | 
                                9:31.34 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Eva | 
                                Arias | 
                                ESP | 
                                9:33.34 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 15. | 
                                Sopie | 
                                Duarte | 
                                FRA | 
                                9:33.85 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                          
                        Ezekiel
                        Kemboi holt nach dem Olympiasieg 2004 und
                        drei Vize-Weltmeisterschaftennun auch den
                        Weltmeistertitel in Berlin. 
                          
                        Die Kenianer feiern mit einem
                        Freudentänzchen: der Zweite Richard
                        Mateelong und der Weltmeister Ezekiel
                        Kemboi in ausgelassener Stimmung. 
                          
                        Europarekord (8:01,18min) und Bronze für
                        den Franzosen Bouabdellah Tahri. 
                         | 
                        3.000m
                        Hindernis Männer
                        (Di. 18.8.2009) Die
                        kenianischste Disziplin geht an Kenia 
                        Die
                        Kenianer durften mit vier Starten
                        antreten, da sie mit Brimin
                        Kipruto den Titelverteidiger mit
                        einer Wildcard dabei hatten. Einiges
                        zutrauen durfte man auch den Äthiopiern,
                        die diese "kenianische Distanz"
                        zunehmend ins Visier nehen. Aus
                        europäischer Sicht hatte sich unter den
                        Startern der Franzose Bouabdellah
                        "Bob" Tahri gute
                        Chancen. 2009
                        stellte er im lothringischen Metz in
                        8:02,19 Minuten einen neuen Europarekord
                        im 3.000 Meter Hindernislauf auf. Er
                        verbesserte den Rekord des wegen Dopings
                        mittlerweile suspendierten Niederländers
                        Simon Vroemen um fast
                        drei Sekunden. Der U20 Europameister von
                        1997 holte zudem die Bronzemedaille bei
                        den Europameisterschaften 2006. Er ist
                        mit einer Größe von 1,90 m ein Riese
                        unter den Startern.  
                         
                        Tahri
                        verhindert Dreifach Erfolg 
                        Die Kenianer
                        machten in einem gleichmäßig schnellen
                        Rennen (1000m Abschnitte 2:41, 2:40,
                        2:37min) richtig Dampf und hatten außer
                        Tahri bald alle Gegner distanziert. Doch
                        der Franzose sollte bis auf die
                        Zielgerade mithalten. Als der dreifache
                        WM-Zweite (2003-2007) Ezekiel
                        Kemboi endlich seinem ersten
                        WM-Titel entgegen stürmte und es fast
                        schon nach einem Dreifachsieg der
                        Kenianer aussah, stampfte der Franzose
                        noch einmal mit mächtigen Schritten an
                        dem kleinen verzweifelt kämpfenden Paul
                        Kipsiele Koech vorbei und
                        schnappte ihm Bronze vor der Nase weg.
                        Der Weltmeister Kemboi trudelte im Ziel
                        aus und verpasste dabei eine mögliche
                        Siegeszeit von unter 8:00 Minuten. Danach
                        lag er erst einmal erschöpft am Boden.
                        Dann folgte das übliche Prozedere beim
                        Hindernislauf: die kenianische Flagge
                        drehte eine Ehrenrunde.  
                         
                        Erster
                        nachgewiesener Dopingfall der WM 
                        Nicht starten
                        durfte der 25-jährige Marrokaner Chatbi
                        Jamel. Ihm wurde die Einnahme des auf der
                        Dopingliste stehenden Asthmamittels
                        Clenbuterol nachgewiesen. Die
                        Untersuchung der B-Probe steht noch aus. 
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Ezekiel
                                 | 
                                Kemboi | 
                                KEN | 
                                8:00.43 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Richard
                                Kipkemboi | 
                                Mateelong | 
                                KEN | 
                                8:00.89 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Bouabdellah
                                 | 
                                Tahri | 
                                FRA | 
                                8:01.18 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Paul
                                Kipsiele | 
                                Koech | 
                                KEN | 
                                8:01.26 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Yacob
                                 | 
                                Jarso | 
                                ETH | 
                                8:12.13 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Roba
                                 | 
                                Gary | 
                                ETH | 
                                8:12.40 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Brimin
                                Kiprop  | 
                                Kipruto | 
                                KEN | 
                                8:12.61 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Jukka
                                 | 
                                Keskisalo | 
                                FIN | 
                                8:14.47 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Eliseo
                                 | 
                                Martin | 
                                ESP | 
                                8:16.51 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Tareq
                                Mubarak  | 
                                Taher | 
                                BRN | 
                                8:17.08 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Benjamin
                                 | 
                                Kiplagat | 
                                UGA | 
                                8:17.82 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Abubaker
                                Ali  | 
                                Kamal | 
                                QAT | 
                                8:19.72 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Ruben
                                 | 
                                Ramolefi | 
                                RSA | 
                                8:32.54 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Mustafa
                                 | 
                                Mohamed | 
                                SWE | 
                                8:35.77 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                        |   | 
                        1.500m
                        Männer Vorläufe
                        (Sa. 15.8.2009) Schlangen
                        und Eberhard farblos - Favoriten
                        souverän 
                        Die beiden
                        deutschen Teilnehmer Carsten
                        Schlangen (Berlin) und Stefan
                        Eberhardt (Erfurt) wirkten in
                        ihren Vorläufen blass. Anfangs in
                        Führung liegend, wurden sie in
                        Bummelrennen jeweils in der Zielkurve auf
                        der Innenbahn eingeklemmt und
                        hoffnungslos durchgereicht. Vielleicht
                        hätte vor allem für Schlangen ein wenig
                        mehr Courage für ein schnelleres Rennen
                        geholfen, um über die Zeitschnellsten
                        weiterzukommen. Vielleicht fehlte aber
                        auch grundsätzlich der Saft. So gingen
                        die beiden als Vorlauf-Neunter und
                        Zehnter in 3:44,00 und 3:40,05 Minuten
                        unter und blieben weit unter den
                        erhofften Möglichkeiten. Stefan
                        Eberhardt, der im schnellsten Vorlauf
                        war, hatte dabei das allerdings das Pech
                        um nur eine Hunderstel den Zwischenlauf
                        zu verpassen. Die Favoriten Mehdi
                        Baala (FRA), Augustine
                        Choge (KEN), Asbel
                        Kiprop (KEN) und Deresse
                        Mekonnen (ETH,
                        Vorlaufschnellster mit 3:37,04 Minuten)
                        setzten sich souverän als Sieger der
                        vier Vorrundenläufe im Spurt durch. 
                        Finale: Mi,
                        19.8.2009 - 20.25 Uhr 
                         
                         
                         | 
                     
                    
                          
                        Lange Beine -
                        Die Weltjahresschnellste Meselech Melkamu
                        besiegte zwar Mesert Defar, aber die
                        Kenianerin Linet Masai fing die
                        Äthiopierin noch ab. 
                        (Foto, Copyright:Herbert Steffny) 
                          
                        Weltmeisterin Linet Masai und Grace
                        Momanyi (Vierte) zeigen Flagge. 
                        Zwischenzeiten: 
                        
                            
                                | 1000m | 
                                Nakamura | 
                                3:08,85 | 
                             
                            
                                | 2000m | 
                                Konovalova | 
                                6:17,01 | 
                             
                            
                                | 3000m | 
                                Konovalova | 
                                9:24,89 | 
                             
                            
                                | 4000m | 
                                Konovalova | 
                                12:35,29 | 
                             
                            
                                | 5000m | 
                                Konovalova | 
                                15:45,19 | 
                             
                            
                                | 6000m | 
                                Konovalova | 
                                18:53,45 | 
                             
                            
                                | 7000m | 
                                Masai | 
                                22:04,20 | 
                             
                            
                                | 8000m | 
                                Masai | 
                                25:00,18 | 
                             
                            
                                | 9000m | 
                                Masai | 
                                27:58,29 | 
                             
                         
                         | 
                        10.000m
                        Frauen Finale
                        (Sa. 15.8.2009) Spurtsieg
                        durch Masai - Melkamu jubelte zu früh 
                        Bei den
                        Olympischen Spielen gaben die Damen noch
                        richtig Gas. Damals waren Lornah
                        Kiplagat und Elvan
                        Abeylegesse die Zugmaschinen.
                        Dennoch konnten die Konkurrentinnen die
                        spurtstarke Äthiopierin Tirunesh
                        Dibaba nicht abhängen und es
                        kam wie so oft. Die Äthiopierin siegte
                        in Peking im Spurt. Diesmal fehlte Dibaba
                        verletzungsbedingt, doch ihre
                        Stellvertreterinnen Meseret Defar
                        (29:59,20 Minuten) und Meselech
                        Melkamu (29:53,80 Minuten,
                        äthiopischer Rekord!) liefen in diesem
                        Jahr Weltklassezeiten und sind von
                        ähnlichem Kaliber. 
                         
                        Harmloses
                        Vorgeplänkel 
                        Man hätte
                        wiederum einen Tempolauf der Türkin
                        Abeylegesse und Melkamu erwarten können,
                        denn Defar, die 5.000 Meter
                        Olympiasiegerin von 2004 hatte in der
                        Vergangenheit die schnellste
                        Endbeschleunigung, aber es lief anders,
                        vielleicht auch wegen der sommerlichen 26
                        Grad in Berlin am Abend. Genaugenommen
                        war es ein moderater Anlauf zu einem sehr
                        schnellen Finale. Den langsamen Part
                        dieses Steigerungslaufs überließ man
                        den Russinnen und Japanerinnen. Mit 1000
                        Meter Abschnitten um 3:05 bis 3:10
                        Minuten pro Kilometer schleppte meist die
                        Russin Mariya Konovalova
                        die Läuferinnen bis fast 7.000 Meter
                        über die Runden. Die Hälfte wurde in
                        15:45,19 Minuten passiert. Die
                        Favoritinnen hielten sich auffallend
                        zurück. Nichts passierte, die Spannung
                        stieg. Die Kenianerin Linet Masai
                        bummelte sogar ganz am Ende der zu diesem
                        Zeitpunkt noch fast vollständigen
                        Läufergruppe. Mit ihren langen Beinen
                        hätte sie im Pulk auch Schwierigkeiten
                        gehabt, da sie eine viel langsamere
                        Frequenz trat. Bei 6.900 Metern reichte
                        ihr offenbar das Gebummel. Sie schob sich
                        nach vorne und beschleunigte die Fahrt
                        deutlich auf einen 2:56 min/km Abschnitt. 
                         
                        Steigerungslauf
                        Kenia gegen Äthiopien 
                        Erwartungsgemäß
                        hingen ihr die Äthiopierinnen sofort an
                        den Fersen. Auch ihre Landsfrau Grace
                        Momanyi konnte das Tempo
                        mitlaufen und sich kurzzeitig mit Masai
                        sogar in der Führungsarbeit abwechseln.
                        Das erste prominente Opfer war die
                        Olympiazweite Elvan Abeylegesse,
                        die bei 7.000 Meter aufgab und auch die
                        Olympiadritte Shalane Flanagan
                        (USA) musste abreissen lassen. Selbst die
                        auf dem Papier wohl stärkste Kenianerin Florence
                        Kiplagat, die immerhin 30:11,53
                        Minuten zu Buche stehen hat und in diesem
                        Jahr Crossweltmeisterin wurde, hatte mit
                        dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu
                        tun. Auch die im Vorfeld starken
                        Russinnen waren vollkommen von der Rolle.
                        Der Abschnitt von 8.000 auf 9.000 Meter
                        wurde in schnellen 2:58 Minuten gelaufen.
                        Die dritte Äthiopierin Wude Ayalew
                        hatte offensichtlich Mühe das Tempo zu
                        halten, lag sie doch immer einige Meter
                        hinter dem Führungsquartett. Zwei
                        langbeinige große Kenianerinnen gegen
                        zwei kleine hochfrequenztretende
                        Äthiopierinnen. Sollte es so kommen wie
                        es bisher fast immer kam? Die
                        Kenianerinnen mühen sich und am Ende
                        werden sie von den wieselflinken
                        Äthiopierinnen überspurtet? Wird die
                        Favoritin Defar oder die
                        Weltjahresschnellste Melkamu siegen? 
                         
                        Dramatische
                        Schlussphase 
                        Der letzte
                        Kilometer war mit 2:52,95 Minuten der
                        schnellste. Die letzte Runde (63,5sec),
                        vor allem die finalen 100 Meter hätte
                        kein Regiseur dramatischer inszenieren
                        können. Kaum klingelte die Glocke für
                        die letzten 400 Meter beschleunigte wie
                        gewohnt Defar, aber Masai ließ sie nicht
                        vorbei. Erst auf der Gegengraden nutzte
                        Defar mit Melkamu im Schlepptau geschickt
                        eine zu überrundende Läuferin, indem
                        sie Masai innen abklemmte. Die Kenianerin
                        musste erneut beschleunigen, lag aber
                        damit aber erst mal hinter den beiden
                        Äthiopierinnen. Defar zog 150 Meter vor
                        dem Ziel wie erwartet los, Melkamu
                        hinterher. Es sah so aus, als ob der
                        erwartete Zieleinlauf zustande käme.
                        Doch Defar konnte sich nicht vollständig
                        lösen, Melkamu knapp dahinter
                        verstolperte sich 70 Meter vor dem Ziel,
                        als sie gerade im Begriff war, sich ihrer
                        Landsfrau wieder zu nähern. Linet Masai
                        schien schon abgehängt, aber aufgrund
                        ihrer Schrittlänge unterschätzte man
                        vielleicht ihre Geschwindigkeit. Melkamu
                        raffte sich erneut auf und schob sich 30
                        Meter vor dem Ziel neben Defar, die
                        bereits schwächelte. Noch schneller kam
                        von hinten die Kenianerin angestakst.
                        Melkamu rackerte sich an Defar vorbei und
                        schien sichere Siegerin zu werden. Die
                        Hände zum Jubeln bereits hochreissend
                        übersah sie wie außen Linet Masai ihr
                        in 30:51,24 Minuten auf dem letzten Meter
                        noch Gold vor den Nase wegschnappte.
                        Innen wuselte sich Wude Ayalew noch an
                        der völlig kollabierenden Defar zur
                        Bronze Medaille vorbei. Später erklärte
                        Defar, die auch noch Grace Momanyi
                        passieren lassen musste, dass sie
                        Schmerzen auf der Zielgeraden gehabt
                        hätte. Die Stimmung der Äthiopierinnen
                        war jedenfalls gedämpft, nur Ayalew
                        konnte sich mit einer Flagge in der Hand
                        scheu über Bronze freuen. Die beste
                        Nichafrikanerin war Amy Yoder
                        Begley (USA) auf Rang sechs
                        (31:13,78 Minuten). 
                         
                        Linet Masai -
                        19-jähriges Riesentalent mit Zukunft 
                        Linet
                        Chepkwemoi Masai war hinterher
                        selbst wohl am meisten über diesen Sieg
                        überrascht. Eine Medaille hatte sie sich
                        vielleicht zugetraut, aber Gold nicht.
                        Sie ist erst 19 Jahre alt und von diesem
                        Riesentalent darf man in Zukunft wohl
                        noch einiges erwarten. Nach ihrem
                        Junioren Cross Weltmeistertitel 2007, dem
                        vierten Platz bei den Olympischen Spielen
                        über 10.000m in Peking 2008 (in Junioren
                        Weltrekord 30:26,50 Minuten) und dem
                        Vize-Cross Weltmeistertitel bei den Damen
                        in diesem Jahr ist der 10.000 Meter
                        Weltmeistertitel der vorläufige Karriere
                        Höhepunkt. Trotz ihres Namens gehört
                        sie übrigens nicht dem Masaii Stamm an,
                        sondern der ethnischen Gruppe der
                        Kalinjin, zu denen auch die Nandis
                        gerechnet werden, dem Stamm zu dem die
                        meisten Topläufer in Kenia gehören. Sie
                        stammt aus Kapsokwony, der
                        Destrikt-Hauptstadt des Mount Elgon
                        Bezirk an der Westgrenze zu Uganda. Ihr
                        älterer Bruder Moses Ndiema
                        Masai, der sie 2005 zum Laufen
                        brachte, war übrigens Junioren Afrika
                        Meister über 5.000 und 10.000 Meter.  
                        Fazit:
                        1:0 für Kenia in dem
                        klassischen Wettstreit der beiden
                        Laufnationen. Das dürfte Kenia Aufwind
                        geben. Dieser Weltmeistertitel ist nach Sally
                        Barsosio 1997 erst der zweite
                        für die Kenianerinnen. Dazischen gabe es
                        nur äthiopische Siege. Selten gab es so
                        ein spannendes Finish! Erst Defar, dann
                        Melkamu und dann doch noch Masai und das
                        Ganze auf den letzten 100 Metern! Der
                        Wahnsinn! Meselech Melkamu kann einem
                        eigentlich leid tun. Aber sie ist, wie
                        ich schon in meiner Vorschau schrieb,
                        eine klassische Verliererin (siehe "Lucky
                        Loser"). Ihre umfangreiche
                        Sammlung an Silbermedaillen wurde um eine
                        weitere erweitert. Ich hätte es der
                        langbeinigen Läuferin diesmal gegönnt,
                        aber Linet Masai hatte noch längere
                        Gazellenbeine! 
                        Ergebnisse: 
                        
                            
                                | 1. | 
                                Linet
                                Chepkwemoi | 
                                Masai | 
                                KEN | 
                                30:51.24 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Meselech | 
                                Melkamu | 
                                ETH | 
                                30:51.34 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Wude | 
                                Ayalew | 
                                ETH | 
                                30:51.95 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Grace
                                Kwamboka | 
                                Momanyi | 
                                KEN | 
                                30:52.25 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Meseret | 
                                Defar | 
                                ETH | 
                                30:52.37 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Amy | 
                                Yoder
                                Begley | 
                                USA | 
                                31:13.78 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Yurika | 
                                Nakamura | 
                                JPN | 
                                31:14.39 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Kimberly | 
                                Smith | 
                                NZL | 
                                31:21.42 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Kayoko | 
                                Fukushi | 
                                JPN | 
                                31:23.49 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Ines | 
                                Monteiro | 
                                POR | 
                                31:25.67 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Mariya | 
                                Konovalova | 
                                RUS | 
                                31:26.94 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Florence
                                Jebet | 
                                Kiplagat | 
                                KEN | 
                                31:30.85 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Ana
                                Dulce | 
                                Felix | 
                                POR | 
                                31:30.90 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Shalane | 
                                Flanagan | 
                                USA | 
                                31:32.19 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 15. | 
                                Kseniya | 
                                Agafonova | 
                                RUS | 
                                31:43.14 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 16. | 
                                Ana | 
                                Dias | 
                                POR | 
                                31:49.91 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 17. | 
                                Katie | 
                                McGregor | 
                                USA | 
                                32:18.49 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 18. | 
                                Yingying | 
                                Zhang | 
                                CHN | 
                                32:33.63 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 19. | 
                                Liliya | 
                                Shobukhova | 
                                RUS | 
                                32:42.36 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 20. | 
                                Yukari | 
                                Sahaku | 
                                JPN | 
                                33:41.17 | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Elvan | 
                                Abeylegesse | 
                                TUR | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                          
                        Kenenisa
                        Bekele war nicht zu schlagen. Der
                        Äthiopier holte sich seinen vierten
                        Titel in Folge gegen stärkste
                        afrikanische Konkurrenz. 
                        (Foto, Copyright:Herbert Steffny) 
                         | 
                        10.000m
                        Männer Finale
                        (17.8.2009) Kenenisa
                        Bekele nicht zu schlagen 
                        Über seinem
                        Manager Jos Hermens
                        droht sich eine Dopingaffäre größeren Ausmaßes
                        zusammenzubrauen. Aber Schützling Kenenisa
                        Bekele dreht unbeiirt seine
                        schnellen Runden im Stadienoval weiter -
                        und wie. Der Weltrekordler (26:17,53
                        Minuten) kann hartes Tempo genauso laufen
                        wie sich einfach nur auf seinen
                        unwiderstehlichen Spurt verlassen. Der
                        27-Jährige ist einfach der Maßstab
                        über diese Distanz und über die 25
                        Stadienrunden bisher ungeschlagen. Wie
                        knackt man also diese Nuss? 
                         
                        Zersenay
                        Tadese sucht Heil in der Flucht 
                        Der Kenianer Ismael
                        Kirui lief 1993 in Stuttgart
                        gegen Haile Gebrselassie
                        mit einem überraschenden Antritt zum
                        5.000m Weltmeistertitel, den der Meister
                        nicht ernst nahm. Als er erkannte, das
                        Kirui kein "Opferläufer",
                        sondern der eigentliche Favorit der
                        Kenianer war, war es zu spät. In Berlin
                        versuchten es erst die Qatar-Kenianer mit
                        Tempo, dann war es der Eritraer Zersenay
                        Tadese, der mächtig auf die
                        Tube drückte. Gnadenlos verschärfte er
                        bei etwa 25 Grad ein ohnehin schnelles
                        Meisterschaftsrennen auf ein Tempo in
                        Richtung Weltjahresbestzeit. Die
                        Durchgangszeit bei 5.000m war mit 13:40
                        Minuten nicht gerade langsam. Das Rennen
                        verlief also ganz anders als bei den
                        Frauen, wo lange gebummelt wurde. 13:06
                        Minuten musste man obendrauf laufen, um
                        an diesem Abend in Berlin zu gewinnen.
                        Ein Läufer nach dem anderen fiel ab,
                        aber die Klette Bekele und den Kenianer Moses
                        Ndiema Masai, den Bruder der Weltmeisterin Linet Masai wurde der Halbmarathon- und
                        Crossweltmeister nicht los. Doch der
                        Eritraeer hoffte vielleicht auf einen
                        schwachen Tag des Favoriten. 1.500 Meter
                        vor dem Ziel fiel auch der Kenianer
                        zurück, um sich Bronze zu sichern. Die
                        letzten 1.000 Meter (9000m 24:13,73 Min)
                        wurden noch schneller (2:33 min) und die
                        letzten 400 Meter mussten es - wie so oft
                        - zeigen. Es kam wie erwartet. Kenenisa
                        Bekele zog durch, lief eine 57er Runde
                        und sicherte sich mit vier Sekunden
                        Vorsprung seinen vierten Weltmeistertitel. Dabei hatte der Äthiopier
                        noch Zeit ins Publikum zu winken. 
                         
                        US-Amerikaner
                        schneller Sechster 
                        Der
                        Doppel-Olympiasieger und nun vierfache
                        Weltmeister über 10.000 Meter
                        (2003-2009) bleibt auf seiner
                        Paradedisziplin unbesiegt. Mit vier WM
                        Titeln zog er mit Vorgänger Haile
                        Gebrselassie (1993-1999) gleich.
                        Der Äthiopier möchte nun in Bestform
                        auch den Doppelstart über 5.000 Meter
                        wagen. Zersenay Tadese war nicht
                        unzufrieden mit seiner Vorstellung.
                        Vielleicht hatte er zumindest die
                        Genugtuung dem Meister alles abgefordert
                        und ihn zur Weltjahresbestleistung
                        gezogen zu haben. Noch nie blieben bei
                        einer WM die ersten drei unter 27:00
                        Minuten. Der beste Weiße in diesem sehr
                        schnellen Rennen war als Sechster der
                        26-jährige US-Amerikaner Dathan
                        Ritzenhein in persönlicher
                        Bestzeit 27:22,28 Minuten. Er ist auch
                        ein guter Marathonläufer (2:10:00 London
                        2009) und war bei der WM in Osaka schon
                        Neunter über 10.000 Meter geworden.  
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Kenenisa
                                 | 
                                Bekele | 
                                ETH | 
                                26:46.31 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Zersenay
                                 | 
                                Tadese | 
                                ERI | 
                                26:50.12 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Moses
                                Ndiema  | 
                                Masai | 
                                KEN | 
                                26:57.39 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Imane
                                 | 
                                Merga | 
                                ETH | 
                                27:15.94 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Bernard
                                Kiprop  | 
                                Kipyego | 
                                KEN | 
                                27.18.47 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Dathan
                                 | 
                                Ritzenhein | 
                                USA | 
                                27:22.28 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Micah
                                Kipkemboi  | 
                                Kogo | 
                                KEN | 
                                27:26.33 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Galen
                                 | 
                                Rupp | 
                                USA | 
                                27:37.99 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Kidane
                                 | 
                                Tadasse | 
                                ERI | 
                                27:41.50 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Gebre-egziabher
                                 | 
                                Gebremariam | 
                                ETH | 
                                27:44.04 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Ahmad
                                Hassan  | 
                                Abdullah | 
                                QAT | 
                                27:45.03 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Teklemariam
                                 | 
                                Medhin | 
                                ERI | 
                                27:58.89 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Fabiano
                                Joseph  | 
                                Naasi | 
                                TAN | 
                                28:04.32 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Juan
                                Carlos  | 
                                Romero | 
                                MEX | 
                                28:09.78 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 15. | 
                                Carles
                                 | 
                                Castillejo | 
                                ESP | 
                                28:09.89 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 16. | 
                                Dickson
                                Marwa  | 
                                Mkami | 
                                TAN | 
                                28:18.00 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 17. | 
                                Tim
                                 | 
                                Nelson | 
                                USA | 
                                28:18.04 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 18. | 
                                Juan
                                Luis  | 
                                Barrios | 
                                MEX | 
                                28:31.40 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 19. | 
                                Surendra
                                Kumar  | 
                                Singh | 
                                IND | 
                                28:35.51 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 20. | 
                                Anatoliy
                                 | 
                                Rybakov | 
                                RUS | 
                                28:42.28 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 21. | 
                                Ezekiel
                                 | 
                                Jafari | 
                                TAN | 
                                28:45.34 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 22. | 
                                Martin
                                 | 
                                Toroitich | 
                                UGA | 
                                28:49.49 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 23. | 
                                Rui
                                Pedro  | 
                                Silva | 
                                POR | 
                                28:51.40 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 24. | 
                                David
                                 | 
                                McNeill | 
                                AUS | 
                                29:18.59 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 25. | 
                                Yuki
                                 | 
                                Iwai | 
                                JPN | 
                                29:24.12 | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Collis
                                 | 
                                Birmingham | 
                                AUS | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Abebe
                                 | 
                                Dinkesa | 
                                ETH | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Nicholas
                                 | 
                                Kemboi | 
                                QAT | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Ayad
                                 | 
                                Lamdassem | 
                                ESP | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                            
                                |   | 
                                Manuel
                                Angel  | 
                                Penas | 
                                ESP | 
                                DNF | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                          
                        It's a boy?!
                        - 800m Weltmeister(in) Caster Semenya auf
                        Youtube im Interview. 
                         
                          
                        Muskelspiele im Ziel: Caster Semenya in
                        Youtube auf dem Weg zum 800m
                        Weltmeistertitel. 
                         | 
                        800
                        Meter Frauen Finale
                        (19.8.2009) Weltmeisterin
                        ein Zwitter und Hormonpfusch? 
                        Als Janeth
                        Jepkosgei in Osaka 2007 in
                        1:56,04 Minuten Weltmeisterin wurde,
                        erklärte sie: "Ich
                        hoffe, dass es mehr kenianische
                        Athletinnen inspiriert, diese Strecken zu
                        laufen." Kaum gesagt, lief ihr mit Pamela
                        Jelimo eine recht männlich
                        wirkende Läuferin den Rang ab. Die erst 18-jährige
                        Kenianerin holte sich mit einem
                        überlegenen Sieg beim Leichtathletik
                        Golden League Meeting in Brüssel auch
                        den Jackpot in Höhe von einer Million
                        US-Dollar! Zuvor blieb Jepkosgei In
                        Peking hinter ihrer Landsfrau nur noch
                        olympisches Silber. Für Berlin kam
                        Jelimo nicht mehr recht in Form. Sie
                        schied mit einer Knieverletzung vorzeitig
                        aus. 
                         
                        Caster Semenya -
                        Männlein oder Weiblein? 
                        In Berlin
                        kam ihr eine andere Afrikanerin in die
                        Quere. Wäre es um Brustbreite gegangen,
                        so hätte die Südafrikanerin Caster
                        Semenya mangels Masse sicherlich
                        verloren. Ihr Vorsprung im 800 Meter
                        Finale betrug allerdings satte
                        zweieinhalb Sekunden. Die kometenhaft
                        aufgestiegene Läuferin wird nicht nur
                        von den Konkurrentinnen misstrauisch
                        beäugt. Im letzten Jahr lief die jetzt
                        18-Jährige noch 2:04,23 Minuten bei den
                        Commonwealth Jugendmeisterschaften, dann
                        verbesserte sie vor drei Wochen den
                        Juniorinnen Weltrekord auf 1:56,72
                        Minuten und nun gewann sie die
                        Weltmeisterschaften in Berlin überlegen
                        in neuer Weltjahresbestleistung von
                        1:55,45 Minuten. Bis 400 Meter zeigte
                        sich Semenya an vorderster Front, um dann
                        die Mitläuferinnen in Grund und Boden zu
                        laufen. Ihr männlicher Körperbau,
                        Bartwuchs und tiefe Stimme und der prall
                        als Siegesgeste präsentierte Bizeps im
                        Ziel schüren den Argwohn, ob die
                        Südafrikanerin überhaupt bei den Frauen
                        startberechtigt ist. Tut man ihr Unrecht
                        zur Stunde ihres größten Erfolges? 
                         
                        Hormonpfusch,
                        Veranlagung oder Chromosomen?  
                        Der
                        Weltverband konnte die Geschlechtsfrage
                        angesichts des schnellen Aufstiegs bisher
                        noch nicht abklären, will das nun aber
                        nachholen. Bis 1999 waren
                        Sextests für Frauen bei
                        olympischen Spielen obligatorisch. Dann
                        wurde beschlossen sie nur noch in
                        begründeten Ausnahmefällen einzusetzen.
                        2006 wurde beispielsweise bei den
                        Asienspielen dem Mittelstreckenläufer Santhi
                        Soundarjan die Silbermedaille
                        aberkannt. Das Ergebnis im Falle Semenya
                        kann noch wochenlang auf sich warten
                        lassen. Die Experten werden streiten, ob
                        Hormonmanipulation, natürliche
                        Veranlagung und Zwittertum vorliegen
                        könnte. Die Zahl der X und Y
                        Geschlechts-Chromosomen könnte
                        entscheidend sein. Skandal:
                        Blick.ch berichtet,
                        dass angeblich der Ex-DDR Trainer
                        Ekkart
                        Arbeit, Cheftrainer Südafrikas,
                        Semenya,
                        die ein Intersex sein
                        soll, hormonell so manipuliert habe, dass
                        ihr Testosteronspiegel bei Kontrollen
                        nicht aufgefallen sein. Ob Semenya davon
                        wusste, bleibt offen. Der
                        südafrikanische Verband soll davon
                        allerdings gewußt haben! 
                         
                        
                            
                                | Nachtrag
                                27.8.2009: Kommt nun Licht in
                                die Sache? Der 18-jährige
                                Teenager kann einem Leid tun. Die
                                englische Zeitung Telegraph
                                berichtet unter Berufung auf eine
                                nicht genannte Quelle, das Niveau
                                des männlichen Sexualhormons
                                Testosteron sei in Caster
                                Semenyas Körper dreimal so hoch
                                wie normalerweise bei Frauen. Das
                                hätten Tests im Vorfeld der WM
                                gezeigt.  | 
                             
                         
                         
                         
                        Titelverteidigerin
                        doch noch Weltmeisterin? 
                        Dennoch
                        will sich Südafrika aus Protest gegen den Test
                        bei der 18-Jährigen bei der
                        Menschenrechtskommission der Vereinten
                        Nationen beschweren. Der Vorsitzende des
                        sportpolitischen Ausschusses im Parlament
                        in Kapstadt, Butana Komphela, kündigte
                        die Beschwerde gegen den Leichtathletik
                        Weltverband IAAF an, weil er in
                        erheblichem Maße die Rechte und
                        Privatsphäre der Läuferin Semenya
                        untergraben habe. Sollte sich bei Semenya
                        herausstellen, dass sie keine Frau ist
                        oder an den Hormonen manipuliert wurde,
                        so würde der WM-Titel aberkannt und die
                        Zweite und Titelverteidigerin Janeth
                        Jepkosgei (1:57,90 Minuten) aus
                        Kenia im Nachgang doch noch zur
                        Weltmeisterin erklärt. Dritte wurde nur
                        zwei Hunderstel dahinter die Britin Jennifer
                        Meadows, beide sind zweifelsohne
                        Frauen. Die Deutsche Jana
                        Hartmann ereichte das Finale
                        nicht. 
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Caster | 
                                Semenya | 
                                RSA | 
                                1:55.45 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Janeth
                                Jepkosgei | 
                                Busienei | 
                                KEN | 
                                1:57.90 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Jennifer | 
                                Meadows | 
                                GBR | 
                                1:57.93 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Yuliya | 
                                Krevsun | 
                                UKR | 
                                1:58.00 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Mariya | 
                                Savinova | 
                                RUS | 
                                1:58.68 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Elisa | 
                                Cusma
                                Piccone | 
                                ITA | 
                                1:58.81 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Mayte | 
                                Martinez | 
                                ESP | 
                                1:58.81 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Marilyn | 
                                Okoro | 
                                GBR | 
                                2:00.32 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                        |   | 
                        1.500
                        Meter Männer Finale
                        (19.8.2009) Knappes
                        Finale mit Überraschungssieger 
                        Zwei
                        Kenianer unter den ersten drei, aber
                        keine Medaille für Kenia. Sehr eng ging
                        es beim Weltmeisterschaftsfinale über
                        1.500 Meter zu. Der Überraschungssieger Yusuf
                        Saad Kamel aus Bahrain siegte
                        hauchdünn in 3:35,93 Minuten vor dem
                        Äthiopier Deresse Mekonnen
                        (3:36,01min) und dem Titelverteidiger Bernhard
                        Langat (USA, 3:36,20min). Kamel
                        ist der 26-jährige Sohn des früheren
                        zweifachen 800 Meter Weltmeisters Billy
                        Konchellah (1987 und 1991) und
                        somit gebürtiger Kenianer mit dem Namen Gregory
                        Konchellah. Auch Langat startete
                        früher für Kenia. Der letzte
                        verbliebene Kenianer Asbel Kiprop,
                        nach der Disqualifikation von Rashid
                        Ramzi wegen Dopings nun
                        Olympiasieger über 1.500 Meter geworden,
                        trödelte bei einem langsamen Beginn zu
                        lange hinten im Feld und kam zu spät
                        nach vorne. Es reichte nur noch für
                        Platz vier in 3:36:47 Minuten. Der
                        französische Mitfavorit Mehdi
                        Baala enttäuschte auf Platz
                        sieben. Die deutschen Teilnehmer
                        scheiterten bereits im Vorlauf.  
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Yusuf
                                Saad | 
                                Kamel | 
                                BRN | 
                                3:35.93 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Deresse | 
                                Mekonnen | 
                                ETH | 
                                3:36.01 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Bernard | 
                                Lagat | 
                                USA | 
                                3:36.20 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Asbel | 
                                Kiprop | 
                                KEN | 
                                3:36.47 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Augustine
                                Kiprono | 
                                Choge | 
                                KEN | 
                                3:36.53 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Mohammed | 
                                Moustaoui | 
                                MAR | 
                                3:36.57 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Mehdi | 
                                Baala | 
                                FRA | 
                                3:36.99 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Lopez | 
                                Lomong | 
                                USA | 
                                3:37.62 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Belal
                                Mansoor | 
                                Ali | 
                                BRN | 
                                3:37.72 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Amine | 
                                Laalou | 
                                MAR | 
                                3:37.83 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Abdalaati | 
                                Iguider | 
                                MAR | 
                                3:38.35 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Leonel | 
                                Manzano | 
                                USA | 
                                3:40.05 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                        |   | 
                        5.000m
                        Frauen Finale
                        (22.8.2009) Kenianerinnen
                        beenden äthiopische Dominanz 
                        Heute war
                        ein schlechter WM-Tag für Äthiopien.
                        Erst verloren sie beim Marathon der
                        Männer gegen Abel Kirui und Emmanuel
                        Mutai. Dann bekamen sie auch noch eine
                        empfindliche Niederlage auf einer ihrer
                        früheren Paradedisziplinen, dem 5.000
                        Meter Lauf der Frauen. 2003, 2005 und
                        2007 stellten die Äthiopierinnen die
                        Weltmeisterin. Trotz vier äthiopischen
                        Starterinnen (Titelverteidigerin Dibaba
                        hatte eine "wild card") reichte
                        es wie beim 10.000 Meter Lauf nur für
                        die Bronzemedaille. Dort beendete Linet
                        Masai bereits die äthiopische
                        Vorherrschaft, denn nach fünf
                        Weltmeistertiteln in Folge war diesmal
                        Kenia dran. Mag sein, dass über 5.000
                        Meter die verletzungsbedingt fehlende Tirunesh
                        Dibaba nicht ganz zu ersetzen
                        war und Meseret Defar
                        und Meselech Melkamu vom
                        10.000 Meter Rennen noch angeschlagen
                        waren, aber die Kenianerinnen haben auch
                        dazu gelernt. Normalerweise lief das so
                        ab: die Kenianerinnen bemühen sich um
                        das Tempo und am Ende gewinnt Defar oder
                        Dibaba im Spurt. 
                         
                        Moderater Beginn,
                        dann Steigerungslauf 
                        Das Rennen
                        startete verhalten. Die 1.000 Meter
                        Zwischenzeit waren moderate 3:06.02
                        Minuten. Als bei 1.800 Meter Meseret
                        Defar nach vorne ging tat sich
                        auch nicht viel. 2.000 Meter wurden in
                        6:11,04 Minuten durchlaufen. Nach der
                        Hälfte des Rennens ergriff die Vize
                        Weltmeisterin Vivian Cheruiyot
                        die Initiative und das Tempo wurde
                        merklich schneller. Die nur 39 Kilogramm
                        schwere und 1,53 Meter große Athletin
                        ist mit 14:22,51 Minuten auch hinter
                        Dibaba und Defar die drittschnellste
                        5.000 Meter Läuferin aller Zeiten.
                        Schnell sortierte sich das Feld. Vorne
                        liefen nur noch Ostafrikanerinnen. Die
                        3.000 Meter Zwischenzeit betrug 9:15.05
                        Minuten, dann wechselten sich die WM- und
                        Olympia Vierte Sylvia Kibet
                        aus Kenia und Cheruiyot in der
                        Tempoarbeit ab. Auf 72er Runden folgten
                        bald 70er Runden. Die 4.000 Meter wurden
                        in 12:15,79 Minuten durchlaufen. Der
                        letzte Kilometer war in 3:01 Minuten. Es
                        sollte aber noch schneller werden.  
                         
                        Titelverteidigerin
                        Meseret Defar verliert im Spurt 
                        Eingangs der letzten Runde
                        zogen Kibet und Cheruiyot an, Defar
                        setzte nach und überholte die
                        Kenianerinnen 200 Meter vor dem Ziel. Auf
                        der Zielgeraden lag sie vorne, doch
                        Cheruiyot konterte und überspurtete in
                        äthiopischer Manier Defar 30 Meter vor
                        dem Ziel. Die letzte Runde wurde von ihr
                        in flinken 58,6 Sekunden zurückgelegt.
                        Der letzte Tausender wurde von ihr in
                        2:42,5 Minuten runtergedonnert. Das war
                        der erste große Sieg für die
                        26-Jährige in 14:57,97 Minuten. Die
                        sichtlich resignierende und ermüdende
                        Defar (14:58,41min) trudelte aus und
                        wurde dabei auch noch von Sylvia Kibet
                        (14:58,33min) überlaufen. Das war
                        wiederum deren erste Medaille und
                        zementierte einen kenianischen
                        Doppelsieg, den die südlichen Nachbarn
                        der Äthiopierinnen sichtlich genossen. Sentayehu
                        Ejgu (15:03,38) und Meselech
                        Melkamu (15:03,72) belegten
                        Platz vier und fünf vor der Kenianerin Iness
                        Chenonge (15:06,06). 
                         
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Vivian
                                 | 
                                Cheruiyot | 
                                KEN | 
                                14:57.97 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Sylvia
                                Jebiwott  | 
                                Kibet | 
                                KEN | 
                                14:58.33 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                Meseret
                                 | 
                                Defar | 
                                ETH | 
                                14:58.41 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Sentayehu
                                 | 
                                Ejigu | 
                                ETH | 
                                15:03.38 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Meselech
                                 | 
                                Melkamu | 
                                ETH | 
                                15:03.72 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Iness
                                Chepkesis | 
                                Chenonge | 
                                KEN | 
                                15:06.06 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Silvia
                                 | 
                                Weissteiner | 
                                ITA | 
                                15:09.74 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Genzebe
                                 | 
                                Dibaba | 
                                ETH | 
                                15:11.12 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Jennifer
                                 | 
                                Rhines | 
                                USA | 
                                15:11.63 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Sara
                                 | 
                                Moreira | 
                                POR | 
                                15:12.22 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Yuriko
                                 | 
                                Kobayashi | 
                                JPN | 
                                15:12.44 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Yurika
                                 | 
                                Nakamura | 
                                JPN | 
                                15:13.01 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Alemitu
                                 | 
                                Bekele | 
                                TUR | 
                                15:18.18 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Krisztina
                                 | 
                                Papp | 
                                HUN | 
                                15:20.36 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 15. | 
                                Zakia
                                Mrisho  | 
                                Mohamed | 
                                TAN | 
                                15:31.73 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                    
                        |   | 
                          | 
                     
                    
                        |   | 
                        5.000
                        Meter Männer
                        Finale (23.8.2009) Kenenisa Bekele,
                        schon 10.000 Meter Weltmeister von Berlin
                        erklärte nach dem 5.000 Meter Krimi bei
                        der Pressekonferenz: "Ich habe beim
                        Rennen so oft geführt, um es langsam zu
                        machen." So war es dann auch. Die
                        ersten 1.000 Meter wurden in lahmen 2:54
                        Minuten durchlaufen. Doch dann wurde die
                        Fahrt zusehends schneller. Der Äthiopier
                        musste sich dann aber im Spurt mehr
                        strecken als sonst. Fast hätte nämlich
                        der frühere Kenianer Bernhard
                        Lagat das 10.000 Meter und 5.000
                        Meter Double Bekeles verhindert. Mit
                        knappem Vorsprung rettete sich der
                        Olympiasieger vor dem US-Amerikaner. 
                         
                         
                        
                            
                                | 1. | 
                                Kenenisa  | 
                                Bekele | 
                                ETH | 
                                13:17.09 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 2. | 
                                Bernard  | 
                                Lagat | 
                                USA | 
                                13:17.33 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 3. | 
                                James
                                Kwalia  | 
                                C'Kurui | 
                                QAT | 
                                13:17.78 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 4. | 
                                Moses
                                Ndiema  | 
                                Kipsiro | 
                                UGA | 
                                13:18.11 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 5. | 
                                Eliud  | 
                                Kipchoge | 
                                KEN | 
                                13:18.95 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 6. | 
                                Ali  | 
                                Abdosh | 
                                ETH | 
                                13:19.11 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 7. | 
                                Mohammed  | 
                                Farah | 
                                GBR | 
                                13:19.69 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 8. | 
                                Matthew  | 
                                Tegenkamp | 
                                USA | 
                                13:20.23 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 9. | 
                                Vincent
                                Kiprop  | 
                                Chepkok | 
                                KEN | 
                                13:21.31 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 10. | 
                                Jesus  | 
                                Espana | 
                                ESP | 
                                13:22.07 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 11. | 
                                Chakir  | 
                                Boujattaoui | 
                                MAR | 
                                13:23.05 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 12. | 
                                Chris  | 
                                Solinsky | 
                                USA | 
                                13:25.87 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 13. | 
                                Joseph  | 
                                Ebuya | 
                                KEN | 
                                13:39.59 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 14. | 
                                Anis  | 
                                Selmouni | 
                                MAR | 
                                13:44.59 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 15. | 
                                Teklemariam
                                 | 
                                Medhin | 
                                ERI | 
                                13:44.65 | 
                                  | 
                             
                            
                                | 16. | 
                                Collis  | 
                                Birmingham | 
                                AUS | 
                                13:55.58 | 
                                  | 
                             
                         
                         | 
                     
                 
                 | 
             
         
         |